Sabotage am eigenen Kultstatus: Arnies SABOTAGE ist absolut expendable

Sabotage

Es könnte alles so schön sein: Arnie hat die blöde (US-)Politik an den Sargnagel gehängt und sich endlich wieder auf das konzentriert, was er am besten kann: Zigarrekauend Bösewichte auf der Leinwand kaputtballern. So geschehen bei seinen (vergleichsweise kurzen) Auftritten in den beiden "Expendables"-Rohrsalven seines ehemaligen Widersachers Sly Stallone, mit dem er jüngst ja auch gemeinsam im gelungenen Knast-Thriller "Escape Plan" bestens harmonierte. Oder auch in "The Last Stand", der durch seine knackige Action und Arnies herrliche Selbstironie gefiel. Nun geht es weiter im zweiten Frühling seiner Karriere - mit dem Action-Thriller "Sabotage", der letzten Mittwoch im Kino startete. Leider jedoch...

... ist dieser unglaublich miserabel. Ich möchte wirklich niemandem, schon gar nicht einem Arnie-Fan, den Kinospaß verderben - schließlich habe auch ich mich angesichts Schwarzeneggers bis dato ziemlich gelungenen Comebacks sehr auf "Sabotage" gefreut. Doch ich verließ das Kino - wie sämtliche meiner Begleiter - völlig enttäuscht und gefrustet. "Warum, du Hirnie?!", wollt ihr nun zu Recht wissen. Ich will es euch sagen.
Arnie und sein zwielichtiger Trupp (Sabotage © Splendid)

Arnie und sein zwielichtiger Trupp (Sabotage © Splendid)

Die Handlung: Das SWAT-Team des alten Haudegens Breacher (Arnie) sprengt die Party eines südamerikanischen Drogenbarons und zapft dabei heimlich zehn Millionen Dollar von einem im Keller gelagerten etwa hundert mal so großen Stapel ab. Die Beute spült die korrupte Einsatztruppe der DEA per Kanalisation nach draußen, bevor der restliche Batzen in die Luft gesprengt wird. Als die faulen Früchtchen jedoch ein Weilchen später in die Kanalisation waten, um die Kohle abzuholen, müssen sie leider feststellen, dass ihnen jemand zuvorgekommen ist.

Und plötzlich rückt ihnen auch noch die Dienstaufsichtsbehörde auf die Pelle: Aus irgendeinem (nicht weiter erklärten) Grund wissen die nämlich, dass zehn Millionen aus der Villa geklaut wurden - obwohl doch eigentlich alles verbrannt ist. #behämmert. Doch jeder in der chaotischen Truppe, zu der das Pärchen "Monster" (kaum zu erkennen: Sam Worthington) und Lizzy (Mireille Enos aus "World War Z") und ein paar andere betont harte Typen zählen, hält ein halbes Jahr lang dicht - bis Breacher aufgrund mangelnder Weise in den Außendienst zurück darf und sein derweil verwahrlostes Team erst mal wieder auf Vordermann bringen muss. "Das sind die besten Undercover-Agenten in der DEA", verteidigt er an einer Stelle seine Leute gegen aufkeimende Kritik - ein Satz, der meinen geschätzten Kollegen Game Wolf im Sitz neben mir dazu brachte, plötzlich laut aufzulachen. Diese Trümmertruppe soll die besten Undercover-Agenten der DEA enthalten? Lest ihr manchmal eigentlich auch eure eigenen Texte, liebe Drehbuchschreiber? Verzeihung, "Drehbuch"-Schreiber?

Nach diesem Film darf sich Arnie erst mal nicht mehr auf die Straße wagen (Sabotage © Splendid)

Nach diesem Film darf sich Arnie erst mal nicht mehr auf die Straße wagen (Sabotage © Splendid)

Wie auch immer: Plötzlich beginnt irgendjemand, das Team systematisch und größtenteils bestialisch zu dezimieren - ist bestimmt das Drogenkartell, das von der Nummer ziemlich angepisst sein muss. Einer nach dem anderen segnet das Zeitliche - und es könnte einem als Zuschauer kaum mehr am Arsch vorbeigehen. Schließlich sind die dargestellten Figuren (inklusive Arnie) allesamt unsympathische Idioten. Ach ja, und natürlich die besten Undercover-Agenten der DEA.

Am schlimmsten ist allerdings die rote Zora Lizzy - die nervt dermaßen, dass man sie schon nach fünf Minuten über den Scheißhaufen ballern möchte. Und wer sich nun denkt "is mir doch piepegal, Hauptsache es wird ordentlich Blei aus den Rohren gefeuert", den muss ich leider ebenfalls enttäuschen: Anders als der clever zusammengeschnittene Trailer suggeriert, gibt es hier nicht sonderlich viel Action zu bestaunen. Stattdessen: Dialoge, Dialoge, Training, Dialoge, Party, Dialoge, huch: eine Leiche!, Autofahrt, Dialoge, krass: Arnie tritt eine Tür ein!, Autofahrt, Dialoge und so weiter und so *schnarch*. Vor jedem "Dialoge" muss man übrigens noch ein "schlechte" ergänzen.

Seltenes Bild: Arnie sät Blei (Sabotage © Splendid)

Seltenes Bild: Arnie sät Blei (Sabotage © Splendid)

Da sieht man erst mal, wie gut die "Expendables"-Action-Orgien wirklich waren. Zumal der Film auch als Thriller aufgrund der lahmen Story wenig thrillt. Da dann doch hundertmal lieber "Escape Plan" oder das coole Mel-Gibson-Comeback "Get The Gringo"->LINK.

Meine Lieblingsszene aus "Sabotage": Arnie zieht während einer Verfolgungsjagd seine schusssichere Weste aus und legt sie seinem Wagenfahrer in die Windschutzscheibe - zum Schutz vor dem Kugelhagel. Interessanterweise ist die Weste mit reihenweise Patronen zum Nachladen bestückt - ist bestimmt der ultimative Schutz, wenn da einer draufballert. Gut, Logiklücken in Actionfilmen sind ja Usus - aber ganz so bescheuert muss es ja nun wirklich nicht sein. Ist mir ein absolutes Rätsel, wie dieser Film von "Training Day"-Autor und "End Of Watch"-Regisseur David Ayer stammen kann, der eigentlich für absolute Qualität steht.

Guckt euch also lieber daheim die oben erwähnten Alternativfilme an (mei, selbst Stallones "Shootout" ist um Längen besser) und spart euch den Gang ins Kino. Meine Empfehlung des Tages.

Hier der (irreführende) Trailer:

[yt] Sabotage

Kategorien: Ben

Tags: Arnold Schwarzenegger MOVIE & GAMES Sabotage | permalink

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